
Mit dem Smartphone hat das Versenden von Nacktfotos, das sogenannte Sexting, längst Einzug in das Dating und Beziehungsleben gehalten. Es ist jedoch wichtig, die Risiken und Überlegungen zu kennen, die mit dem Versenden von Nacktfotos verbunden sind.
Es ist kein Geheimnis, dass Menschen schon seit den Anfängen des Internets freizügige Nachrichten austauschen. Seit der Einführung von Chat-Diensten auf Smartphones hat das Sexting (das Versenden und Empfangen von Nacktbildern) jedoch stark zugenommen. Smartphones haben diese Praxis nicht nur vereinfacht, sie scheinen den Nutzern auch sicherer zu sein als Computer und E-Mail-Dienste. Aber: Obwohl eine solche Nachricht (Sext) scheinbar privat ist, ist das Weiterleiten einer Sext genauso einfach wie das Versenden. Es ist dieses falsche Gefühl der Sicherheit, das Menschen in Schwierigkeiten bringt, wenn sie sexten.
Vor allem Jugendliche sind erschreckend aktiv beim Austausch von Nacktfotos. Es ist zu bezweifeln, dass sich alle darüber Gedanken machen, inwieweit Nacktfotos die Machtdynamik in einer Beziehung verändern können. Auch strafrechtliche Überlegungen dürften zu wenig Beachtung finden.
Selbst wenn du dir sicher bist, dass dein Partner oder deine Partnerin deine Nacktfotos nicht weitergibt, verschwindet ein einmal geteiltes Foto nie wirklich. Das Internet und die Cloud ist für die Ewigkeit und die Dinge, die du online mit anderen teilst, haben auch im wirklichen Leben Konsequenzen. Bevor du also auf «Senden» drückst, solltest du dir über einige Aspekte im Klaren sein. «Partner» ist im Folgenden geschlechtsneutral zu verstehen.
Verhält sich dein Partner manipulativ?
Sexting ist eine Form sexueller Aktivität, die niemals mit Druck oder Schuldgefühlen verbunden sein sollte. Wenn jemand manipulativ ist, respektiert er deine Grenzen nicht. Experten sagen, dass die Forderung nach Nacktfotos ein Machtspiel ist, mit dem ungesunde Partner zeigen wollen, wie viel Kontrolle sie über ihren Partner haben. Wenn du also Nachrichten bekommst wie «Das würdest du mir schicken, wenn du mich lieben würdest…» oder «Vertraust du mir oder nicht?», ist das ein deutliches Warnsignal.
Vertraust du deinem Partner wirklich?
Wenn du an eure Beziehung insgesamt denkst, hast du das Gefühl, dass dein Partner vertrauenswürdig und zuverlässig ist? Hat dir dein Partner durch sein Verhalten immer wieder gezeigt, dass er zu dir steht, egal was passiert? Wenn du dir nicht sicher bist, ob du deinem Partner vertrauen kannst, schicke keine Fotos. Ausserdem solltest du dir überlegen, ob du möchtest, dass diese Person deine Nacktfotos auch nach einer eventuellen Trennung noch hat.
Was, wenn dein Chef die Fotos sieht?
Hier geht es um das Thema Rachepornografie. Dabei handelt es sich um eine Form des sexuellen Missbrauchs, bei der sexuell eindeutige Bilder einer Person ohne deren Einverständnis verbreitet werden. Wenn du Angst hast, dass deine Nacktfotos auf mysteriöse Weise in den Besitz deines Chefs (oder anderer wichtiger Personen in deinem Umfeld) gelangen, dann schicke sie nicht.
Bist du minderjährig?
Sexting von Jugendlichen unter 16 Jahren ist strafbar! Nacktfotos von Jugendlichen unter 18 Jahren gelten als Kinderpornografie und sind verboten. (siehe Artikel «Wegen Sexting vermehrt Jugendliche in der polizeilichen Kriminalstatistik», S&X Sexuelle Gesundheit Zentralschweiz).
Steht dein Partner auf Machtspielchen?
Sobald du deinem Partner Nacktfotos schickst, ändert sich das Machtverhältnis in der Beziehung schlagartig. Denn plötzlich hat dein Partner etwas, das er gegen dich verwenden kann, wenn es zum Streit kommt oder du dich entscheidest, die Beziehung zu beenden. Nacktfotos können auch dazu missbraucht werden, das Selbstwertgefühl einer Person systematisch zu zerstören, indem anhand der Bilder «körperliche Schwächen» angeprangert werden.
Vertraust du dem Urteilsvermögen deines Partners?
Jeder Mensch macht manchmal Fehler und trifft ungesunde Entscheidungen. Das ist kein Zeichen eines schlechten Charakters, sondern liegt in unserer menschlichen Natur. Selbst die Menschen, die uns am meisten am Herzen liegen, können Fehler machen, wenn es darum geht, vertrauliche Informationen zu teilen, von denen du dachtest, dass sie nur zwischen dir und ihnen ausgetauscht werden sollten.
Gibt es Alternativen zum Versenden von Nacktfotos?
Auch wenn es normal ist, dass Paare diese Art von Fotos austauschen, ist das Versenden von Nacktfotos nicht das A und O der Intimität. Es gibt viele Möglichkeiten, eure Beziehung auch ohne Nacktfotos zu beleben. Telefonsex kann sinnlicher sein, weil du die Stimme deines Partners hörst und deine Fantasie spielen lassen kannst. Wenn du besser schreibst als sprichst, könnt ihr euch auch verschiedene Szenarien schreiben, die ihr euch vorstellen könnt.
Vertraue deiner Intuition
Das Teilen von Nacktfotos birgt immer ein gewisses Risiko. Auch wenn du nicht glaubst, dass dein Partner sie jemals gegen dich verwenden wird, solltest du diese Möglichkeit immer in Betracht ziehen.
Letztendlich ist es dein Körper, und egal, ob deine Beziehung kurz oder lang ist, die einzige Person, der du Rechenschaft schuldig bist, bist du selbst. Trotzdem hat unser Instinkt meistens recht: Wenn sich etwas in deiner Beziehung nicht gut anfühlt, dann ist es höchstwahrscheinlich nicht gesund. Eine gesunde Liebe sollte dir Geborgenheit und Wohlbefinden geben. Was auch immer du mit deinen Fotos machst, du solltest dich respektiert fühlen, Vertrauen in deinen Partner haben und ein gegenseitiges Einvernehmen erreichen, das die Grenzen des anderen respektiert.
Beitrag zum Thema Sexting von Jan Omland
Auf seinem Youtube-Kanal findest du viele Videos zum Thema Sexualität.
Buchtipps zum Thema
Klicke auf das Bild, um weitere Informationen zu erhalten!
Weitere Angebote zum Thema Sinnlichkeit

Liebelinne
Auf meinem Onlineportal findest du alles zu den Themen Liebe, Beziehung, Dating und Sinnlichkeit. Liebesromane, Erotikromane, Dating- & Beziehungsratgeber, Romantasy und vieles mehr. Lass dich inspirieren. 😊